Radfahren in London
In den letzten Jahren erlebte London den größten Fahrradboom seit der Jahrhundertwende, mit einem Wachstum von über 110 %. Mit der Einführung des kultigen „Boris Bike“ im Jahr 2010 hat London auf jeden Fall politisches und öffentliches Interesse auf sich gezogen. Ein umfassender Bericht mit dem Titel „Cycling Revolution London“ veranschaulicht dieses Phänomen und beschreibt Radfahren als ein Hauptverkehrsmittel quer durch die Hauptstadt.
Jedoch hat der umweltfreundliche Zweiradfanatiker noch einen langen Weg vor sich; bisher nutzen nur 16 % der Londoner Bevölkerung das Fahrrad einmal im Monat (58 % sind es in Cambridge!). Was sind nun also die modernen Pros und Cons dieser Zweiradvehikel, die auf das frühe 19. Jahrhundert zurückgehen? Haben sie immer noch Platz in unserer motorisierten „Gesundheit-und-Sicherheit-verrückten“ Gesellschaft? Lasst uns einen Blick auf die positiven und negativen Seiten des Radfahrens auf Londons Straßen werfen.
Pros
Insbesondere hier in London ist, angesichts unseres hektischen und geschäftigen Lifestyles, die Zeit, die wir von Tür zu Tür benötigen, von äußerster Wichtigkeit. Der schnellste Weg von einem Ort zum anderen in Central London zu gelangen, ist eindeutig mit dem Fahrrad. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ca. 21 km/h (dazu gehört das Stoppen an Ampeln, Abbremsen und Beschleunigen und vorsichtiges Vorbeischlängeln an Staus) übertrumpft das Fahrrad die Standardgeschwindigkeit des Autos von ca. 14,5 km/h. Abkürzungen über den Bürgersteig, Slalom durch den Verkehrsstau und rote Ampeln überfahren; das alles erklärt die hohe Geschwindigkeit der Radfahrer.
Außerdem sind die öffentlichen Verkehrsmittel teuer und können den durchschnittlichen Pendler Tausende von Pfund pro Jahr kosten. Radfahren kostet sehr wenig. Für ungefähr £150 kann man ein gutes gepflegtes Secondhand-Fahrrad erstehen, das mit etwas Liebe und Zuneigung noch gut 10 Jahre halten sollte. Radfahren ist nicht nur sehr preisgünstig, sondern auch sehr gesund. Im Durchschnitt verbrennt eine 30 minütige Fahrt mit dem Fahrrad etwa 332 Kalorien (vergleichbar mit einem Schinken- oder Hühnchen-Sandwich von Tesco).
Zusätzlich zum Kostenfaktor ist Radfahren auch noch die umweltfreundlichste Verkehrsvariante (nach Gehen/Laufen natürlich). Wenn man dem ganzen politischen Diskurs zur grünen Revolution folgt, ist das auf jeden Fall ein berechtigter Grund für viele, das Auto stehen zu lassen und auf ein Fahrrad zu steigen. Einige Städte haben sogar bestimmte Tage im Jahr dem Fahrrad gewidmet und fördern umweltfreundliche Fortbewegung.
Cons
Bis hier hin scheint das Rad die unbestrittene Wahl für jeden zu sein, der Zeit und Geld sparen und dabei auch noch die Umwelt schützen möchte. Jedoch sind diese Vorteile auch mit Risiken verbunden. Die am weitesten verbreitete Ablehnung gegen das Radfahren entstammt wohl den Gefahren, die einen auf den Straßen Londons erwartet. Seinen zerbrechlichen und unbedeutenden Körper gegen die Londoner ‚Rot-vor-Wut‘ Busse, hupenden Taxis und gewaltigen LKWs zu erheben kann einen schon mal in Angst und Schrecken versetzen. Im Jahr 2010 wurden laut TfL-Statistiken 467 schwere Unfälle auf Londons Straßen gezählt, von denen 10 tödlich endeten (TfL Travel Report 2011). Viele Zusammenstöße werden durch links abbiegende LKW-Fahrer verursacht, die den vorbeifahrenden Radfahrer nicht bemerken. Zusätzlich zum Gefahrenfaktor ist Radfahren nicht das praktischste Transportmittel. Wenn du dich dem Radfahren verschreibst, bedeutet das, morgens ungeachtet der Wetterbedingungen aufs Fahrrad zu steigen. Diejenigen, die in einem Büro arbeiten, sollten sich informieren, ob es dort Duschmöglichkeiten gibt, insbesondere wenn sie länger als 30 Minuten unterwegs bist.
Es muss aber gesagt sein, dass man sich von diesen Statistiken nicht abschrecken lassen soll. Die Anzahl der Radfahrer, die auf Londons Straßen sterben, ist in absoluten Zahlen sehr gering. Im Jahr 2009 gab es 13 tödliche Unfälle in Greater London. Im selben Jahr starben viel mehr Fußgänger (88), Autofahrer und Beifahrer (41) und Motorradfahrer (39).
Wie du dich sicher fortbewegst und Risiken verringerst:
- Sei sichtbar, indem du so viel leuchtende Ausrüstung trägst wie nur möglich, ohne aber dabei wie ein psychedelischer Techno-Guru auszusehen. Reflektoren und Lichter sind ein Muss.
- Sei selbstsicher und lass dich nicht abdrängen. Sei im Straßenverkehr Teilnehmer und nicht Zuschauer!
- Dein Fahrrad ist deine Lebenslinie, achte darauf!
Über HFS London
HFS London spezialisiert sich auf Homestay und Gastfamilien Unterkünfte für international Studenten, Touristen und profissionals die London besuchen. Wir haben Gastfamilien im Norden, Süden, Osten, Westen und Zentrum von London. Wenn du darüber nachdenkst London zu besuchen und mehr über leben mit einer britische Gastfamilien herausfinden möchtest, dann fühle dich frei uns zu kontaktieren.